Digitale Kodikologie

Maschinen und Manuskripte

  

 

Die Zukunft des Buches ist seine Vergangenheit. Die virtuelle Ausstellung ›Maschinen und Manuskripte‹ des Projekts ›eCodicology‹ möchte einen Blick in diese Zukunft werfen und mittelalterliche Bücher mit moderner Forschung untersuchen.

Anhand verschiedener Themenstationen zur Kodikologie, zu mittelalterlichen Handschriften und deren gestalterischen Besonderheiten sowie überraschenden Inhalten sowie quantitativer und digitaler Kodikologie samt deren Methoden und Werkzeugen soll der Besucher durch die virtuelle Ausstellung geführt werden, die zuvor in der Bibliothek des Bischöflichen Priesterseminars Trier unter Leitung von Hannah Busch und Sabine Philippi präsentiert wurde und die im Virtuellen Museum ergänzt werden soll.

  

 

Was ist eCodicology?

»Das vom Bundesministerium für Bildung und Forschung (BMBF) geförderte Projekt ›eCodicology‹ schließt an das durch die DFG-geförderte Projekt Virtuelles Skriptorium St. Matthias (2010-2014) an. Im Virtuellen Skriptorium wurde der mittelalterliche Handschriftenbestand der Benediktinerabtei St. Matthias in Trier digitalisiert und zusammengeführt. Diese Digitalisate werden in ›eCodicology‹ weiter verwertet mit dem Ziel« (eCodicology Projekthomepage), das Potential der Handschriftendigitalisierung zu erforschen.

eCodicology‹ ist ein kollaboratives und interdisziplinäres Forschungsexperiment, das gemeinsam von Wissenschaftlern und Universität Trier, der TU Darmstadt und des Karlsruher Instituts für Technologie unter Leitung von Prof. Dr. Andrea Rapp, Prof. Dr. Claudine Moulin und Dr. Rainer Stotzka durchgeführt wurde. Ziel dieses Experimentes ist es, herauszufinden, welchen Nutzen außer der digitalen Bereitstellung, Digitalisate der Handschriftenforschung bringen können. Dabei werden einzelne Elemente des Layouts automatisch erkannt und vermessen.

Titelbild_digitale_Kodikologie

Graphik: Patrick Heck.


Anhand im Projekt entwickelter Programme werden neben der Seitengröße, auch gestalterische Eigenschaften wie die Seitenaufteilung in Schriftraum, Bildraum und Schmuckbuchstaben, Anmerkungen im Randbereich der Seite sowie Spalten- und Zeilenzahl automatisch erkannt. Die Konstruktion des Layouts kann dem Forscher neue Erkenntnisse über die Buchproduktion in den mittelalterlichen Schreibstuben geben, oder gar anonyme Handschriften einer Entstehungszeit oder einem Herkunftsort zuordnen.

Mit der im Virtuellen Museum präsentierten Ausstellung soll der Bogen von der mittelalterlichen Buchherstellung bis zur heutigen Erforschung dieser historischen Zeugnisse im ›Digitalen Zeitalter‹ veranschaulicht werden.

Busch, Hannah; Philippi, Sabine; Tretter, Simon; Chadna, Swati; Tonne, Danah, Maschinen und Manuskripte. Katalog zur Ausstellung, Trier 2015.

eCodicology - Algorithmen zum automatischen Tagging mittelalterlicher Handschriften (Projekthomepage), online: http://www.ecodicology.org/ [18.03.2016].